
Heute genoß ich im Anschluß an einen Routinetermin beim Arzt den neblig-melancholischen Reformationstag mit einem ausgedehnten Spaziergang über die Wiesen und den angrenzenden Wald. Ich mag die etwas gedämpfte ruhige Stimmung in der Natur, wenn leichter Nebel sich über die abkühlende Erde legt, hie und da vielleicht mal unterbrochen von einigen Sonnenstrahlen um dann wieder Geräusche schluckend und entschleunigend die übliche Alltagshast zu überlagern. Der sich dem Ende neigende Spätherbst mit inzwischen reichlichen Lagen gelber, roter und brauner Blätter auf feuchtem Gras erinnert immer wieder daran, dass sich auch unser aller Zyklus irgendwann einem Ende zuneigt. Die Luft ist kühl, je nach Temperatur und Tageszeit steht ausgeatmete Luft als feines Ärosol vor dem Gesicht und beschlägt Wangen, Lippen, Augenbrauen. Ich beschleunige meine Schritte um nicht auszukühlen und nehme die Eindrücke dieses Nachmittags ganz in mir auf.
Obwohl das nun kein wirklicher Workout war, stellte sich abends einiger Appetit ein. Heute wollte ich aber nicht dem üblichen Fehler unterliegen und mich zu schwer bekochen oder gar über(fr)essen. Es sollte etwas Leichtes werden, Fleischverzehr führt inzwischen regelmässig zu Unwohlsein sowie nächtlichen Albträumen grausamster Natur, also war fleischlos beschlossene Sache. Und da natürlich die Kürbisse allgegenwärtig sind und ich unlängst einen kleineren Hokkaido erstanden hatte, war auch die Entscheidung zugunsten der herbstlichen Frucht als Belag für einen Mais-Fladen schnell getroffen.
Als Belagunterlage eignet sich immer wieder ein veganer Aufstrich, wie ihn inzwischen fast alle Supermärkte im Sortiment haben. Meine bevorzugte Geschmacksrichtung ist Ananas-Curry und ich finde, dass diese Geschmacksnote bestens zu Kürbis passt. Als kleine Variation der ananas-curry-präsenten Note habe ich mir neben Meersalz, schwarzem Pfeffer auch je ca. 1/2 TL Rosmarin, Thymian und gerebelten Basilikum erlaubt. Und so bin ich vorgegangen (Vorbereitungszeit ca. 10 min):
- eine Scheibe Mais-Tortilla ohne Öl in eine größere beschichtete Pfanne geben und auf ca. halber Stufe anwärmen; nach max. 2 min. kontrollieren, ob sich erste Bräune einstellt und dann häufig wenden, dabei ggf. die Flamme etwas herunterdrehen
- mit einem Kartoffelschäler einen ca. 1-2 cm breiten Streifen eines halbierten und von Kernen und Fruchtmark befreiten Kürbis schälen (das von den Kernen befreite Fruchtmark lässt sich auch im Kühlschrank lagern und später als Suppenbasis verwenden).
- das freigelegte Fruchtfleisch mit einem großen Messer (mit Säge) in dünnen Streifen vom Rand her abtrennen
- einige Chicoree-Blätter waschen, übereinanderlegen und in feine Streifen schneiden
- eine halbe rote Spitzpaprika waschen und ebenfalls in feine Streifen schneiden
Anschließend Kürbis und Gemüse in eine kleine beschichtete Pfanne geben, die Kürbis”blättchen” zuerst und den gesamten Boden bedeckend, dann Chicoree- und Paprikastreifen darüber streuen. Auf ca. 2-/3-Hitze zunächst ohne Fett oder Öl für ca. 2-3 min. rösten (der Kürbis enthält genügend Flüssigkeit um Anbrennen zunächst zu verhindern; bei längerem Rösten verfärbt sich dieser natürlich bräunlich. Wenn gewünscht dann die Röstzeit entsprechend verlängern und häufig genug wenden, in dem Fall aber zunächst nur die Kürbisblättchen in der Pfanne rösten und das übrige Gemüse erst später hinzugeben). Gewürzsalz bzw. Meersalz und schwarzen Pfeffer sowie die übrigen Gewürze darüber geben.
Nach ca. 3 min. etwa einen halben Esslöffel Kokosöl dazugeben und schmelzen lassen. Dann häufig wenden und bei Bedarf bzw. je nach gewünschter “Schärfe” nachwürzen. Maximal 5-7 Minuten garen bis die Kürbisscheiben weich sind. (ggf. mit einer Gabel testen; die Gabel sollte mühelos ins Fruchtfleisch eindringen können. Vorsicht mit der Beschichtung, damit keine Kratzer entstehen!)
Während der Vorbereitung der “Füllung” bzw. des Belags den Tortilla-Fladen im Blick behalten. Bei mittlerer Bräunung Flamme herunterdrehen, diesen aus der Pfanne heben und den veganen Aufstrich dünn aufbringen.
Inzwischen sollte auch der Gemüsebelag soweit gedünstet sein, dass er servierfertig ist. Diesen flach auf dem Fladen verteilen.
Ich hab’ noch nicht rausgefunden, wie man den Fladen bräunen und anschließend noch wickeln könnte, da er nach dem Bräunungsvorgang hart wird (vielleicht werde ich doch mal mit kleinen Mengen Öl experimentieren oder in einer Kebap-Bude spicken… 😉 ). Für mich kein Problem, weil ich das Ganze sowieso als “Fake Pizza” verzehre, also mit Messer und Gabel. Wer die Sache mit dem Wickeln drauf hat, kann das natürlich tun, so dass aus dem flachen Fladen ein Wrap wird. (P.S. Aha – man muss offenbar doch vorher falten und dann rösten. Hier wird gezeigt, wie man richtig faltet)
Dazu gibt’s bei mir üblicherweise einen Kräutertee, heute mit einigen Scheiben Ingwer und etwas Honig um einer leichten Erkältung entgegenzuwirken.
Bon Appétit!